Die Erektion beim Mann, eine komplexe Angelegenheit
Der Erregungsablauf bei Männern wird gerne mit einer Maschine verglichen, die mit einem Knopf gestartet wird. Dies ist sicher nicht der Fall. Wie kompliziert die Abläufe sind und dass auch bei Männern Empfindungen, Gefühle und übergeordnete Funktionen, wie Impulse aus der Großhirnrinde eine Rolle spielen, sollen die nachfolgenden Informationsseiten klären.
Penis
Sexualität ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens. Neben ihrer eigentlichen Aufgabe, der Fortpflanzung, trägt sie aber auch wesentlich zum körperlichen und geistigen Wohlbefinden bei. Hier erhalten Sie einige Informationen zum Aufbau und Funktion der männlichen Geschlechtsorgane.
Der normalerweise schlaffe Penis vergrößert und versteift sich bei sexueller Erregung (Erektion).
Hierfür verantwortlich ist der vermehrte Bluteinstrom in den Schwellkörper des Penis, bei gleichzeitiger Drosselung des Blutablusses. Beim Orgasmus gelangt das Sperma von der Samenblase in die Harnröhre des Penis und wird von dort nach außen ejakuliert.
Schwellkörper
Der Penis enthält drei so genannte Schwellenkörper, zwei jeweils seitlich oben und einen mittig auf der Unterseite.
Es sind poröse, schwammähnliche Gewebe, die sich bei der Erektion prall mit Blut füllen und so den Penis vergrößern und versteifen.
Da der untere Schwellkörper nicht ganz soviel Druck entwickelt wie seine Kollegen, bleibt die Harnröhre während der Erektion offen, sodass der Samen nach außen gleitet werden kann.
Hoden
Die Hoden bestehen aus einer Vielzahl kleiner, gewundener Kanäle, deren Gesamtlänge auf ca. 300 m geschätzt wird. Aufgabe dieser Kanäle ist es Spermien zu erzeugen - in jedem Hoden ca. 1.200 Stück pro Sekunde, was pro Tag gerechnet über 1 Milliarde macht.
Die Samenbildung beginnt mit der Pubertät. Aus Ursprungszellen, die sich bis ans Lebensende immer wieder erneuern können, entstehen in einem etwa 3 Monaten dauernden Prozess ausgereifte, befruchtungsfähige Spermien. Neben den Samenzellen produzieren die Hoden auch das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Es ist z.B. verantwortlich für den Bartwuchs, die Stimmlage, die Körperbehaarung und den Muskelaufbau.
Der Hodensack sorgt dafür, dass Hoden und Nebenhoden "wohl temperiert" sind. Denn für die Fruchtbarkeit der Spermien ist es wichtig, dass sie nicht bei der Körpertemperatur von 37 Grad Celsius sondern eher bei 34 bis 35 Grad gelagert werden. Dies wird durch die freihängende Position und durch die sehr dehnungsfähige Haut des Hodensacks erreicht. Je nachdem, ob sie sich zusammenzieht oder ausdehnt, wird mehr oder weniger Wärme abgegeben.
Nebenhoden
Sind die Hoden die Spermienfabrik, so sind die Nebenhoden das Lager für die reifen Samenzellen. Sie befinden sich allerdings nicht neben sondern hinter den Hoden und bestehen aus einem eng gewickelten Röhrensystem.
Die gelagerten Spermien werden darin durch ein Sekret "ruhig gestellt", bis sie zum Einsatz kommen. Dauert es damit allerdings zu lange und das Lager droht überzulaufen, kommt es zu einem unwillkürlichen Samenerguss, der meistens im Schlaf erfolgt.
Samenleiter
Samenzellen müssen auf ihren Weg zum Teil buchstäblich lange in die Röhre schauen.
Die nächste ist der 50-60 cm lange Samenleiter, der Nebenhoden und Harnröhre verbindet. Kurz bevor er in die Harnröhre einmündet, erweitert er sich zu einem Reservoir, wo die einsatzbereiten Spermien Zwischenstation machen.
Kurz hinter dieser Raststätte mündet die Samenblase in den Samenleiter. Sie produziert eine zuckerhaltige Flüssigkeit, welche die Spermien auf ihrem langen Weg zur Eizelle mit Nahrung versorgt.
Prostata
Die Prostata (Vorsteherdrüse) sitzt unterhalb der Harnröhre. Das kastaniengrosse Organ umgibt die Harnröhre wie ein Ring und sorgt dafür, dass Schwung in die Sache kommt. So sondert die Prostata beispielsweise ein Sekret ab, das die Spermien wieder beweglich macht. Indem sie sich bei der Ejakulation zusammenzieht, gibt sie den Spermien auch ordentlich Fahrt mit auf den Weg.
Eine gutartige Vergrößerung der Prostata ist mit zunehmendem Alter ein häufig auftretes Problem. Etwa jeder zweite Man ab dem 60. Lebensjahr und sehr viele Männer über 70 leiden an dieser Erkrankung, medizinisch benige Prostatahyperplasie (BPH) genannt.
Sie führt häufig zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen, denn die wachsende Prostata verengt die Harnröhre immer mehr. Mehrmals nächtliche Toilettengänge, ein abgeschwächter Harnstrahl, Startschwierigkeiten oder Unterbrechungen beim Wasserlassen, Nachtröpfeln oder der unfreiwillige Abgang von Urin sind Anzeichen für eine Prostatavergrösserung, die vom Arzt abgeklärt werden sollte.